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Gleich vorab: Wer hier jetzt einen ausführlichen Fahrbericht erwartet, wird leider enttäuscht. Wochenlang bot der Winter 2015/16 frühlingshafte, moppedtaugliche Temperaturen, doch ausgerechnet am Tag unseres Besuches bei Boss Hoss Motorcycles Europe in Hürth (bei Köln) fiel zum erstenmal Schnee - keine guten Voraussetzungen für eine erste Testfahrt. Aber es reichte zumindest für einen Showroombesuch, bisschen Benzin quatschen und einen heißen Kaffee.
Wir werden den Termin im Frühjahr wiederholen...
DIE Boss Hoss gibt es eigentlich gar nicht bzw. man kann eine Boss Hoss nur sehr schwer klassifizieren. Das liegt u.a. auch daran, dass Familie Müller, die in Europa für den Import verantwortlich ist, ihr Geschäft unter dem Credo versteht:
Geht nicht, gibt's nicht!
Soll heißen: Jede Boss Hoss ist nahezu einzigartig. Wie eine Boss Hoss daherkommt, hängt letztlich von drei Faktoren ab:
Eine freundliche und kompetente Beratung vor Unterzeichnung eines Kauf- bzw. Umbauvertrages genießt bei Boss Hoss einen sehr hohen Stellenwert, denn sie wollen dort, dass sich der Kunde nicht nur beim Kauf wie ein König fühlt, sondern noch lange Jahre darüber hinaus. Der anschließende Umbau, die jährliche Wartung und alles weitere, insbesondere die TÜV- und Zulassungsangelegenheiten erledigt Familie Müller von Boss Hoss Motorcycles.
Wer eine neue Boss Hoss sein eigen nennen will, muß übrigens über mindestens 65 Mille verfügen, die er in Hürth über'n Tresen schieben will. Dafür erhält man dann den Einstieg in die brachialen Urgewalten amerikanischer Ingenieurskunst. Nach oben sind die Grenzen natürlich offen, wie es z.B. das mit Blattgold verzierte Einzelstück für round about 120.000 Euro zeigt:
Wer allerdings erstmal langsam bzw. preiswerter in das Boss Hoss Universum einsteigen will, dem empfiehlt Werkstattleiter Frank Ralf Müller, sich zunächst eine gute und geprüfte Gebrauchtmaschine zuzulegen. Diese seien schon ab rund 30.000 Euro zu haben und verfügen meist schon über umfangreiche Zusatzausstattungen.
Wir meinen: Dreißig Mille muss man übrigens auch für das Altherrensofa Goldwing oder die Plastiktourer von Harley hinlegen und bekommt dafür nur ein Allerwelts-Serienmopped. Zwar neu, aber dennoch von der Stange...
Entgegen unserer ersten Vermutung ist eine Boss Hoss sehr wartungsfreundlich. Alle fünf- bis sechstausend Kilometer sollte sie zur Inspektion in die Werkstatt und dann werden ca. 500 Euro fällig - da ist man bei "normalen" Motorrädern schon ganz andere Kaliber gewohnt. Zum Werkstattbesuch muss man nicht zwangsläufig nach Hürth, denn Familie Müller hat inzwischen ein bundesweites Werkstattnetz aufgebaut, das alle vier Himmelsrichtungen abdeckt. Die Techniker sind allesamt von Boss Hoss Europe geschult.
Eine Boss Hoss ist - bereits in der Standardversion BHC-3 LS3 - eine Ansammlung von technischen Superlativen:
Entgegen dem ersten Anschein läßt sich eine Boss Hoss ebenso dynamisch fahren wie jedes andere Mopped auch, meint Frank Müller. Die Eingewöhnungsphase dauere halt im Einzelfall mal was länger.
Wenn man mit ihr losfährt, will man nicht mehr absteigen - außer zum Tanken. Tankpausen sind übrigens, trotz 32 Liter Tank, nach rund 250-280 Kilometer fällig. Ok, das ist jetzt kein Spritsparwunder, aber mal ehrlich: Wer guckt denn wirklich auf den Benzinverbrauch seines Hobbies? Wir jedenfalls nicht.
Frank ist der Ansicht, dass man sich mit 'ner Boss Hoss einen Virus einfangen würde, den man nicht mehr los würde. Wenn man mal eine gefahren sei, wolle man sie nicht mehr hergeben. Das bestätigte übrigens auch ein Kundenpärchen, das gerade vor Ort war; sie schwärmten in höchsten Tönen von ihren beiden Moppeds. Richtig gelesen: Sie schwärmten von ihren Moppeds - sowohl er als auch sie fährt eine Boss Hoss. Unter den rund 350 deutschen Besitzern gibt es einige Mädels, die solch einen Panzer spielend leicht bewegen.
Sobald es wärmer und trocken ist, werden wir die "spielerische Leichtigkeit" im wahrsten Sinne des Wortes erfahren.
Schon jetzt meinen wir: Der Begriff "US-Eisenhaufen" muss endlich neu definiert werden. Nachdem Harley, der vermeintliche Inhaber dieser Bezeichnung, mehr und mehr Kunststoffteile verbaut, gibt es eigentlich nur einen Hersteller, auf den die Beschreibung wirklich noch zutrifft und der sie sich ehrlich verdient hat: Die V8-Boliden von Boss Hoss Motorcycles aus Tennessee!