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Victory Cross Roads Delux

...ein bisschen "Spirit of America"...

Im Frühjahr erreichte uns der Anruf eines Bekannten mit dem tollen Angebot von Victory: Wir könnten die Victory Cross Roads Delux ein paar Tage fahren. Die Cross Roads sei ein "Tourenbike mit dem gewissen Extra - für langes entspanntes Reisen", verspricht der Hersteller auf seiner Homepage.

 

Ich muss es zugeben: Ich bin zuvor erst ein einziges Mal einen solchen Typ von Motorrad gefahren; und das auch nur für ein paar Kilometer. Als wir das Motorrad in Griesheim (bei Darmstadt) abholten, meinte der Manager dazu: "Das ist überhaupt kein Problem. Ich bin früher auch nur BMW gefahren, aber seitdem ich die Victory kennen- und liebengelernt habe, will ich gar nicht mehr davon runter".

 

Auf den ersten Metern war es schon etwas ungewöhnlich: Füße auf den Trittbrettern und Schalten per Wippe. Ich brauchte aber nur ein paar Minuten, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Die deutsche Victory-Dependance liegt in der Nähe der Autobahn und so waren die ersten Kilometer gut geeignet, sich mit dieser - für mich - neuen Art des Fortbewegens anzufreunden.

 

Bis zu einer Geschwindigkeit von 100 km/h fährt man den Brocken sehr bequem. Auf der Autobahn (oder langen geraden Strecken) ist absolut relaxtes Cruisen angesagt. Man kann man ziemlich schaltfaul fahren und der Tempomat erledigt das übrige. Die Scheibe schützt selbst große Fahrer gut vor Wind & Regen. Die Victory kommt nicht mit futuristischen Bordcomputern daher - alle nötigen Informationen bekommt der Fahrer auf einen Blick und übersichtlich im Rundtacho angezeigt.

 

Am nächsten Tag sollte mir die Victory etwas mehr abverlangen: Eine Rundfahrt durch die kurvenreiche Eifel zeigte mir, dass man schon ein paar Kilometer Erfahrung braucht, um das Dickschiff zügig durch die Passagen zu bringen. Die üblichen Hausstrecken bekamen da einen ganz neuen Charakter. Hat man sich aber mal eingewöhnt, so dürfte die Victory auch dort großen Spaß machen.

 

Geparkt wird die Maschine bequem auf dem weit ausladenden Seitenständer - und spätestens dann zieht sie alle Blicke auf sich. Ihr markantes Hinterteil ist hierzulande noch weitgehend unbekannt und man kommt nicht umhin, einige Fragen beantworten zu müssen. Laien denken natürlich, dass es sich um eine Harley handelt - ein Eindruck, der sich allerdings spätestens beim Starten des 106-Cubic-Inch Freedom V-Twin-Motors schnell verflüchtigt: Wer einen "Harley-ähnlichen" Blubber-Sound erwartet, wird nun enttäuscht.

 

Die nächsten Tage haben wir dann den Cruiser zu zweit ausprobiert. Leider hält der Soziussitz nicht das, was der Fahrersitz verspricht: Obwohl optisch schön aussehend, ist er nicht ganz so bequem geformt und gepolstert. Während der Fahrer mega-komfortabel in seinem Sitz ruht, rutscht die Sozia in Kurvenpassagen doch hin und her. Oder vielleicht war/ist nur Helenes Hintern zu klein - aber ich finde: Lieber einen kleinen Hintern als ein Ungetüm, das die Sozius-Sitzfläche eines Motorrades voll ausfüllt und das gesamte Motorrad optisch tieferlegt...:-)

 

Jedenfalls ist für uns ein nicht passender Soziussitz ein klares "No go" und Ausschlußkriterium - ein Reisemotorrad muss beiden Spaß machen.

 

Beeindruckend ist hingegen das Volumen der angebrachten Koffer - 80 Liter Inhalt setzen da schon Maßstäbe. Leider sind sie nicht ohne weiteres schnell abnehmbar, d.h. man nimmt auf einer Reise schon besser Innentaschen mit. Da die Koffer zwar sehr lang und tief, aber dafür sehr schmal sind, muss man auf spezielle Taschen vom Hersteller zurückgreifen, um das große Packvolumen voll ausnutzen zu können.

 

Nicht ganz so überzeugt hat uns die Verarbeitung des immerhin knapp 18.000 Euro teuren Motorrades: Kabel, die nur mit einfachem Klebeband umwickelt waren, waren ungeschützt verlegt. Das kann (und sollte) ein Hersteller heute schon besser machen, finden wir.

Fazit: Als Tourer bekommt die Vic die Note 3, als Cruiser eine 2-

Als dauerhaftes Reisemotorrad käme sie für uns nicht in Frage; jedenfalls nicht ohne Umbau der Sitzbank. Möglicherweise wäre da gleich ein Upgrade auf die Victory Cross Country Tour die passendere Lösung.

 

Für eine "Eisdielen-Tour" ist die Victory Cross Roads Delux aber gut geeignet, denn sie hat auf Grund ihres stylischen Hecks absolute "Hingucker-Qualitäten" - ein anderer Auspuff bzw. Sound und eine bessere Verarbeitung (was die losen Kabel betrifft) würden das Bild abrunden.

 

Ach ja, "normale" Moppedfahrer, die auf solch' ein Modell umsteigen, brauchen natürlich noch etwas: Man muss sich die gesamte Motorradbekleidung neu anschaffen, denn in "normalen" Klamotten macht man einen ziemlich bescheuerten Eindruck auf so einem Teil...

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