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Lava, Käse & Wölfe - ein heißer Ritt auf den Vulkanen...

Eine Motorradtour durch die Vulkaneifel

Die Lavabombe in Strohn Die Lavabombe in Strohn

Eine Motorradtour durch die Vulkaneifel kann man schon heute getrost als einen Ritt auf dem Vulkan bezeichnen - der Begriff Hotspot bekommt da gleich eine aktuelle Bedeutung, denn die Vulkane in der Eifel sind längst noch nicht erloschen - sie "schlafen" nur.

 

Das Schöne in der Vulkaneifel: Man kann sich sein bevorzugtes Straßenprofil immer wieder neu aussuchen - und kommt doch stets ans selbe Ziel. Entweder fährt man einen kleinen Umweg über die größeren Bundesstraßen, meist gut ausgebaut und mit lang geschwungenen Kurven oder man "wagt" sich auf die kleinsten Nebenstraßen und erlebt wirklich alpenähnliche Paßstrecken mit engen Serpentinen.

 

Eine Motorradgruppe, gemischt aus noch nicht so erfahrenen und erfahrenen Fahrern, kommt hier voll auf ihre Kosten, denn man kann die Gruppe aufteilen und jeder fährt seine bevorzugte Strecke und man trifft sich am nächsten Hotspot wieder.

 

Das wollten wir uns alles mal genauer ansehen und so stand heute mal wieder einiges auf dem Programm - und am Ende mußten wir einsehen, dass es fast ein wenig zuviel war. Diese Tour hätte man glatt auf zwei einzelne aufteilen können. Nicht wegen der Strecke - ca. 350 Kilometer - sondern wegen der zahlreichen Eindrücke.

 

Inspiriert durch eine WDR-Reportage, besuchten wir der Reihe nach:

 

Die Ziegenkäserei auf dem Vulkanhof in Gillenfeld, die urzeitliche Lavabombe in Strohn, den Geysir namens Brubbel in Wallenborn, Europas größtes Wolfsrudel in Kasselburg, das Kriminalhaus in Hillesheim und last, but not least, den Bikertreff "Haus Waldfrieden" in Schuld an der Ahr. Letzterer hat es uns mal wieder besonders angetan, denn dort wartete ein Kaminofen auf uns sowie Rita's leckerer Apfelkuchen...

 

Dieses Mal spielte auch das Wetter eine Rolle. Einige angemeldete Mitfahrer machten die Teilnahme davon abhängig, dass es nicht regnen würde. Also hieß es bereits ab Donnerstag, die verschiedenen Wetterportale zu beobachten und siehe da, das Portal Agrarwetter behielt von Anfang bis Ende recht. Es verkündete eine Regenwahrscheinlichkeit von 20% - zu hoch für die Mitfahrer. Um es vorwegzunehmen: Blauen Himmel hatten wir kaum, aber wir wurden auch nur ein mal kurz naß, letztlich war es ein typischer grauer und kühler Herbsttag.

 

Da uns schon bei der Abfahrt schwante, dass das Programm reichlich vollgepackt sein könnte, fuhren wir zügig über die Autobahnen von Köln aus ins Zielgebiet, um dann über die Landstraßen wieder gen Norden zu fahren und die einzelnen Hotspots zu besuchen. 

Freundliche Ziegen im Vulkanhof

Der Vulkanhof in Gillenfeld befindet sich ca. 15 Kilometer von Daun entfernt in unmittelbarer Nähe des Pulvermaars.

 

Auf dem großen Hof herrschte ein reges Kommen und Gehen; Autos mit Kennzeichen weit entfernter Städte standen auf dem Parkplatz - ein Zeichen dafür, dass die Käseprodukte einen überregional guten Ruf haben.

 

Leider waren alle Mitarbeiter der Käserei zu beschäftigt, um uns etwas über die Herstellung des berühmten Ziegenkäses zu erzählen. Im Hofladen konnte Helene jedoch einige Sorten probieren - und war begeistert. Neben den original Eifeler Käsevariationen werden im Laden aber noch ein paar andere exotische Genußmittel angeboten; u.a. Liköre und Senf. Und so wanderte noch eine Flasche Rosenlikör und ein Pott Rosensenf in den Seitenkoffer unserer BMW.

 

Auf dem Hof stehen Schilder, die den Weg zu den Ziegen weisen; d.h. die Betreiber möchten also schon, dass man nicht nur das Endprodukt kauft, sondern sich auch auf dem Hof ein bisschen umsieht. Wir trafen auf dem Hof die Mitarbeiterin Clara Welsch.

 

"Clara mit C - alle coolen Claras fangen mit C an", so klärte sie uns erst mal auf. Clara ist auf dem Vulkanhof für die Ziegen mitverantwortlich und führte uns in den Stall, wo ca. 300 Ziegen mit dem Mittagessen beschäftigt waren. Offenbar waren wir für die Ziegen eine Attraktion, denn sie unterbrachen ihre Futterei und drängten sich an die Geländer. Jede wollte möglichst persönlich begrüßt werden.

 

Während der Begrüßungsaktion erzählte uns Clara dann einiges über die Arbeit mit den Ziegen. Für uns sahen die meisten natürlich alle irgendwie gleich aus, aber Clara konnte sie alle unterscheiden und uns deren Spitznamen mitteilen. Als Laien können wir jedenfalls bestätigen: Alle Ziegen machten einen tollen, gepflegten und ziemlich relaxten Eindruck und der Platz, den sie haben, ist sehr großzügig bemessen.

 

Zur Arbeit von Clara und ihren Kollegen gehört neben der intensiven Beschäftigung mit den Ziegen u.a. auch das Vorsortieren des Heus. Bei der Heu-Ernte kommt es immer wieder vor, dass Lavastücke mit eingesammelt werden und die müssen alle per Hand aussortiert werden. Einen solchen Lavabrocken gab uns Clara dann zum Abschied noch als Souvenir mit.

 

Wir meinen: Wer in der Region von Daun unterwegs ist, sollte einen Abstecher zum Vulkanhof unbedingt einplanen - allerdings nicht nur, um Ziegenkäse und andere Leckereien zu kaufen, sondern auch, um die netten Ziegen zu begrüßen.

Die Lavabombe von Strohn

Knapp drei Kilometer vom Vulkanhof entfernt liegt das Dorf Strohn. Man würde es bei einer zufälligen Durchfahrt wohl kaum wahrnehmen, wäre da nicht die urzeitliche Lavabombe - ein unübersehbarer, riesiger Koloß aus Lava am Straßenrand. Die fast 120 Tonnen schwere Strohner Lavabombe ist eine geologische Besonderheit:

 

Mit ihrem Durchmesser von fast fünf Metern stellt sie ein eindrucksvolles, einmaliges Zeugnis früherer vulkanischer Tätigkeit in der Eifel dar. Bei einer Sprengung im Steinbruch am Wartgesberg löste sie sich 1969 aus 15 Meter Höhe aus der Steinbruchwand. Strohner Bürger zogen sie im Winter 1980/81 auf einer Eisenplatte mit einer Planierraupe über die gefrorene Schneedecke an den heutigen Standort. Inzwischen gibt es in Strohn auch ein "Vulkan-Haus" - ein interaktives Vulkan-Museum für Groß und Klein.

 

Von diesem südlichsten Punkt unserer heutigen Tour ging es über Passagen der Deutschen Vulkanstraße ins 25 Kilometer entfernte Wallenborn. Wir nutzten aber hauptsächlich die "weißen" Nebenstraßen; d.h. die Nebenstraßen der Nebenstraßen und kamen kurvenmäßig dafür voll auf unsere Kosten. Es bestätigte sich tatsächlich: Schroffe Felsformationen, die vor Urzeiten von den Vulkanen geformt wurden, bescherten uns einige spannende Serpentinen.

Der wallende Born, der Brubbel von Wallenborn

Nach gut dreißig Kilometern in nordwestlicher Richtung erreichten wir dann Wallenborn - bekannt nach seinem "wallenden Born" bzw. dem "Brubbel", wie er hier von den Einheimischen genannt wird. Laienhaft könnte man sagen, dass es sich um einen natürlichen Springbrunnen handelt, der von der Natur exakt alle 35 Minuten mal kurz eingeschaltet wird. Tatsächlich handelt es sich um einen der seltenen Kaltwasser-Geysire Europas. Nachdem man am Kassenhäuschen einen Euro zur Erhaltung der kleinen Parkanlage gezahlt hat, kann man unmittelbar an den "Brubbel" herangehen.

 

Wir kamen genau in der Mitte zwischen zwei Eruptionen dort an und blickten erstmal nur in eine bräunliche Pfütze. Doch ganz plötzlich sieht man sich Auge in Auge mit den vulkanischen Naturgewalten: Die Pfütze fängt ohne Vorwarnung an zu perlen; ähnlich wie kohlensäurehaltiges Mineralwasser - höchste Zeit, ein paar Schritte zurückzugehen.

 

Sekunden später schwillt (wallt) der Wasserstand des natürlichen Brunnens (Born) immer mehr an, alles scheint zu brodeln und merkwürdig zu grummeln, bis es dann explosionsartig in die Höhe schießt. Nach ein paar Minuten ist der Spuk vorbei und das Wasser verschwindet wieder gurgelnd im Schlund. Auch wenn es sich nur um ein kleines natürliches Wasserschauspiel handelt, bekommt man ein vages Gefühl für die Macht der Vulkane, etwas unheimlich ist das schon.

 

Keine zwanzig Meter vom "Brubbel" entfernt befindet sich gegenüber das "Landhaus am Brubbel" - ein preiswertes Restaurant und gleichzeitig die einzige Pension im Dorf. Frau Hermes, die resolute Herrscherin über 18 Zimmer, ein paar Ferienwohnungen und einer großen Küche, nahm sich ein bisschen Zeit für uns und erzählte uns einiges über Wallenborn und der Umgebung. In den Sommermonaten sei sie oft ausgebucht und man müsse schon frühzeitig buchen, meinte sie. Dafür hat man von da aus aber einen fantastischen Blick auf die kleine Parkanlage mit dem "Brubbel".

 

Die Restaurant-Terrasse ist bikerfreundlich: Man kann mit dem Motorrad bis unmittelbar an die Terrasse heranfahren und hat es so stets im Blick.

Das Wolfsrudel an der Kasselburg

Nach dem Mittagessen cruisten wir weiter über die Vulkanstraße in Richtung Gerolstein, zu unseren nächsten beiden Hotspots.

 

Leider war es inzwischen schon kurz nach zwei geworden und wir realisierten, dass wir dem Zeitplan arg hinterherhinkten bzw. dass wir den einen oder anderen Sightseeingpunkt zuviel eingeplant hatten.

 

Doch da mußten wir jetzt durch, denn es ging ja ohnehin weiter nordwärts.

 

In der Nähe von Gerolstein liegt Pelm und etwas außerhalb auf einem Berg die Kasselburg. Als wir ankamen, zeigte sich sogar die Sonne ein wenig. An dieser Stelle eigentlich schade, denn die Burgruine vermittelt einen mystischen Eindruck, der ganz sicher verstärkt wird, wenn es grau und der Himmel voller Wolken ist. Am Fuße der Burg lebt in einem riesigen Freigehege Westeuropas größtes Wolfsrudel (Eintritt fünf Euro).

 

Wir zählten um die 15 Tiere, es können aber auch wesentlich mehr gewesen sein, denn sie waren irgendwie überall. Vermutlich war gerade Spielstunde, denn sie tobten quer durchs Gelände. Die Wölfe sind natürlich an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt, aber sie sind keineswegs zahm. Steht man ihnen Auge in Auge unmittelbar gegenüber, nur getrennt durch einen Zaun, kann man ihren Blicken entnehmen, wie sie versuchen, das Problem Zaun zu lösen...

 

Als ich ganz nah vor dem Zaun stand, kam einer der schwarzen Gesellen ebenfalls heran. Nachdem er mich mit seinen gelben Augen ausgiebig taxiert hatte, schaute er zu einem Baum hoch, der lediglich knapp einen Meter vom Zaun entfernt stand (auf seiner Seite). Ich hatte echt das Gefühl, dass er gerade "den Flugplan ausarbeiten" würde. Seine Kumpels standen schon hinter ihm, ebenfalls in Wartestellung.

 

TIPP: Die "Wolfsnacht": Abendliche Wolfsfütterung, anschließend Barbeque in der Burg und Warten auf das Heulen der Wölfe...

Das Kriminalhaus in Hillesheim

Vorletzter Stopp auf unserer Vulkantour sollte das Kriminalhaus in Hillesheim werden.

 

In den historischen Räumen der Alten Gerberei geht es ausschließlich um Krimis. Im "Café Sherlock", dem ersten Krimicafé Deutschlands, kann man inmitten des gemütlichen antiken Mobiliars, zwischen Mordwaffen und Kerzenleuchtern, in aller Ruhe seine "Chocolat Poirot" schlürfen oder "Miss Marple's Teatime" genießen - so sagt es zumindest die Homepage aus.

 

Da ist allerdings der Wunsch Vater des selbigen Gedankens, denn von "in aller Ruhe" kann an einem Wochenende dort nicht die Rede sein. Das Café war schlicht überfüllt und dementsprechend laut war die Kulisse.

 

Im ersten Stock reiht sich in riesigen Regalen Buch an Buch. „Das Deutsche Krimiarchiv" ist als Sammlung einzigartig im deutschsprachigen Raum.

 

Es umfasst etwa 26.000 Bände und bietet dem Krimikenner in bibliophiler Atmosphäre die Möglichkeit, in seiner Lieblingslektüre zu stöbern - leider war das Archiv ebenfalls überfüllt. Aber auch dorthin werden wir nochmal fahren und uns die Schätze in Ruhe anschauen.

Der Kamin im Bikertreff "Waldfrieden"

Am Ende jeder Eifeltour zieht es uns magisch in den Bikertreff "Haus Waldfrieden" in Schuld an der Ahr, so natürlich auch heute.

 

Während der letzten dreißig Kilometer auf dem Weg dorthin fing es dann erstmals an zu regnen und es wurde schnell merklich kühler.

 

Heute machte uns das jedoch nix aus, denn wir wußten, dass uns ein herrliches Kaminfeuer erwarten würde.

 

Bei heißem Kakao und Apfelkuchen warteten wir den Regen ab, quatschten mit Rita & Pitter und konnten uns wieder aufwärmen. Ach ja, und die Hälfte des Ziegenkäses vom Vulkanhof haben wir dann da auch noch gemeinsam verdrückt. Der Bikertreff in Schuld an der Ahr ist ein "Muss", wenn man in die Eifel fährt, oder, mit den Worten einer Eifeler Tageszeitung ausgedrückt: Schuld ist Kult !

Tipp: In den Vollbild-Modus schalten...

Reisetourer's Fazit

Die Erlebnisse auf dieser Tour waren beeindruckend und die Fahrstrecken natürlich hervorragend. Allerdings sollte man die Anzahl der Hotspots ein bisschen kürzen; entweder alles rund um die Gegend von Daun - Ziegenkäse, Lavabombe und Brubbel - und an einem anderen Tag dann alles rund um Gerolstein - Wölfe, Krimi und Schuld - erfahren.

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