Home > Touren & Treffen > Grenzerfahrung > Etappe 1
Wochen und Monate der Planung lagen endlich hinter uns. Hunderte oder gar tausende Mails haben wir zur Vorbereitung verschickt, zahlreiche Termine vor Ort mußten geplant und abgeglichen werden, denn wir wollten ja auf dieser Reise die Gelegenheit nutzen, für die Krebshilfe zu sammeln und dafür waren einige Termine nötig.
Jede kleine Änderung zog gleich eine Kettenreaktion nach sich und alles mußte von vorne beginnen. Der administrative Aufwand vor der Tour war schon ziemlich groß und so sehnten wir den Tag herbei, an dem es endlich losging.
Neben dem Kölner Tourismus-Office, das uns als "Motorradbotschafter Kölns" ernannte, wurden wir auch noch vom Kölner Oberbürgermeister verabschiedet. Last but not least ließ es sich das Hilton Hotel in der Bundesstadt Bonn am 1. Juli nicht nehmen, uns mit einem tollen Frühstücksbuffet dann endgültig auf die große Reise zu schicken.
Zur Verabschiedung kam noch ein TV-Team, das uns aber schon nach relativ kurzer Zeit auf den Senkel ging: "Können wir die Einstellung nochmal drehen - kannst Du bitte nochmal zurückfahren - kannst Du das Motorrad mal quer stellen - kannst Du mal..."
Nach zwanzig Minuten Hin- und Herfahren und "kannst Du mal" hatten wir keinen Bock mehr drauf - Ihr könnt' uns jetzt mal - und sind schon um kurz nach neun Uhr losgefahren; wohl sehr zum Verdruß der weiteren Presseleute, die pünktlich um halb zehn, der eigentlich geplanten Abfahrtzeit, anmarschiert sein sollen.
Uns war's egal, wir sind auf die A4 Richtung Aachen gefahren und haben beim Dreiländereck in Gemmerich (belgische Seite) bzw. Vaals (niederländische Seite) unseren ersten Tourenstempel in unsere Kölschpässe bekommen und den Kilometerzähler auf null gestellt.
Statt der geplanten 5.000 km wurden es am Ende mehr als 6.000 km; das schon mal zur Planung. Et' kütt' wie et' kütt' - vieles wurde später improvisiert. Viele Grenzerfahrungen erwarteten uns auf der Tour. Die empfindlichste war wohl das Wetter. Wir hatten den absoluten Jahrhundertsommer erwischt: An 22 von 24 Tourtagen brannte die Sonne gnadenlos vom Himmel. Jedes Anhalten wurde binnen Minuten zur Qual.
Jedenfalls ging es vom Dreiländereck aus nach Geilenkirchen, unserem ersten offiziellen Stop auf der Tour. Geilenkirchen ist die westlichste Kreisstadt Deutschlands und durfte schon deshalb nicht fehlen. Abgesehen von den dort stationierten AWACS-Flugzeugen der Nato soll die Stadt einiges an Freizeit- und Kulturaktivitäten bieten - zu den Highlights des Jahres zählt das sog. Badewannenrennen im Sommer...
Von Geilenkirchen aus ging es erstmal schnur geradeaus in Richtung Norden. Zu sehen gab es auf dieser Fahrt nicht allzu viel. Die Landschaft wurde zusehends platter und die Straßen immer gerader.
In Geilenkirchen meinte man schon zuvor: "Die sehen Euch in Norddeutschland schon kommen, so platt wird das nachher werden." Recht hatten sie. Ok, hätte man Zeit genug gehabt, wäre sicher noch ein Besuch in der Römerstadt Xanten oder im Naturpark Bourtanger Moor lohnenswert gewesen. Doch wir wollten recht zügig gen Norden zur Küste. Also blieb es bei der Besichtigung von endlosen Feldern; grünen Wiesen mit vielen Rindviechern und ab und zu mal einer alten Mühle.
Nach knapp 450 km und rund 10 Stunden erreichten wir das Emsland. In Papenburg fanden wir ein Hotel mit Wellness-Oase. Es tat gut, den doch recht anstrengenden ersten Tag im Whirlpool ausklingen zu lassen. Abends, beim ersten Fischessen an der Küste, fragten wir uns, wie es wohl morgen und übermorgen so straßentechnisch werden würde. Uns schwante aber schon, dass es nicht abwechslungsreicher werden würde und wir begannen schon erste Überlegungen, wo wir denn zum Boxenstop und Reifenwechsel einkehren würden. Aber immerhin würden wir am nächsten Morgen die Küste langfahren und das Meer sehen - dachten wir...