Etappe 10: Von Elsterwerda nach Radebeul

Der zweite Versuch, Görlitz zu erreichen, endet mit einem blauen Wunder in Dresden...

Am nächsten Morgen starteten wir dann den zweiten Versuch, Görlitz zu finden. Leider wieder vergeblich. Dieser Tag begann genau nach dem Film "Täglich grüßt das Murmeltier": Navi im Koffer, Karte vorne im Tankrucksack und es kam eine weitere Großbaustelle. Gleiches Unvermögen, gleiches Ergebnis.

 

Ich bemerkte den Irrtum, als die Entfernungsangaben nach Chemnitz immer geringer wurden. Soviel Geographiekenntnisse hatte ich schon noch, um zu realisieren, dass Chemnitz nicht an der polnischen Grenze lag. Als wir stoppten, um uns neu zu orientieren, fiel mir mein Traum wieder ein. Ich redete mir ein, dass dies der Grund sei, warum ich mich zweimal verfahren hatte und entschied dann, dass Görlitz nunmehr endgültig aus dem Tourkalender gestrichen wurde. Das Leben bestraft nicht nur den, der zu spät kommt, sondern eben auch den, der zu viele Zeichen mißachtet...

 

Um das Programm aber halbwegs vernünftig wieder aufnehmen zu können, fuhren wir zurück nach Meißen und über Moritzburg nach Radebeul, der Geburtsstadt des Abenteuerautoren Karl May. Wir planten, den Abend dann in Dresden zu verbringen. Alles kurze Wege - das müßte doch, ohne sich erneut zu verfahren, zu schaffen sein. Bei allem Negativen gab es dennoch Grund zur Freude: Die Gegenden, durch die wir jetzt fuhren, wurden zusehends motorradfreundlicher; d.h. es gab Kurven & Hügel.

 

Durch Meißen sind wir nur durchgefahren. Die Besichtigung der Porzellanmanufaktur ließen wir aus, da wir in den nächsten Tagen noch über die bayerische Porzellanstraße fahren und die Porzellanstadt Selb besuchen würden. Stattdessen fuhren wir über einen kurzen Abschnitt der "Deutschen Alleenstraße" nach Moritzburg. Vor der imposanten Kulisse des Barockschlosses legten wir dann eine Pause ein.

Endlich kam ich dann auch mal auf den Gedanken, das Navigationsgerät, das die letzten Tage im Koffer verbrachte, wieder hervorzuholen und zu aktivieren. Wir hatten nun jede Menge Zeit, uns ein Zimmer zu suchen. Vorsichtshalber ließ ich das Navi diese Arbeit erledigen und beschränkte mich auf's Telefonieren. Nach kurzer Zeit bekamen wir ein Zimmer im Gasthaus "Zu den Linden" in Radebeul. Der Vorteil gegenüber einer Übernachtung in Dresden: Es ist preiswerter, ruhiger und dank der Straßenbahnhaltestelle unmittelbar vor der Pension auch verkehrsgünstig gelegen.

 

Wir packten also aus und machten uns auf, die Vielfalt Dresdens zu erkunden. Das (für mich) Wichtige vorweg: Wie schon aus dem Bericht zur Wismar-Etappe bekannt, bin ich kein Freund langer Fußwanderungen. Hätte der liebe Gott gewollt, dass ich zu Fuß gehe, hätte er keine motorisierten Verkehrsmittel erfunden. Dresden ist da sehr "benutzerfreundlich" - alle imposanten Bauwerke sind ziemlich nah beisammen. Zu sehen gibt es in Dresden jedenfalls mehr als genug! Am meisten beeindruckte uns schließlich Dresden bei Nacht. Die beleuchtete Kulisse von einer Elbbrücke aus zu betrachten, war einfach nur toll.

 

Alles begann mit einem eindrucksvollen Sonnenuntergang, genau an der Kuppel der "Tabak-Moschee" - das Gebäude sieht nur aus wie eine Moschee, war es aber nie. Bei dem blauen Wunder von Dresden handelt es sich übrigens um eine der Elbbrücken.

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