9. Etappe Gijón - San Sebastián

Dienstag, 8. Mai 2012

Costa Verde - die grüne Küste...

Jakobsweg mit dem Motorrad - reisecruiser.de Grün, blau, schön...

Da wir an diesem Tag wieder eine stramme Etappe vor uns hatten, beschlossen wir, nicht von Fischerdorf zu Fischerdorf an der Costa Verde entlang zu bummeln, sondern wählten die Küstenschnellstraße N 834, um zügig ostwärts zu fahren.

 

Auch wenn es sich um eine gutfrequentierte Schnellstraße handelt, macht es Spaß, dort entlang zu fahren. Zur Rechten blickt man auf die teils bizarren Ausläufer des Picos de Europa und zur Linken erkennt man in wenigen Kilometern Entfernung immer mal wieder das Blau des Atlantischen Ozeans - von ein paar Ausnahmen abgesehen, dazu gleich mehr.

 

Natürlich verließen wir ab und an auch die Schnellstraße, um in einem der Küstendörfer eine Pause am Meer einzulegen. Kurz vor Santander trennten sich Pit & Dorothea von uns und bogen sozusagen links ab, um sich diese Stadt anzusehen. Später wollten sie auch noch einen ausgedehnten Stopp in Bilbao machen.

 

Der Rest zog es vor, an diesem Tag die Großstädte weiträumig zu umfahren. Zeitweilig benutzten wir auch die mautpflichtigen Autobahnen, um die Ballungszentren meiden zu können. Sowohl Santander als auch Bilbao umfuhren wir südlich in einem Halbkreis; erst hinter Bilbao verließen wir die Autobahn und fuhren wieder über kleine Landstraßen nordwärts zur Küste zurück.

 

Auf dem Weg dorthin kamen wir auch durch Gernika, das im spanischen Bürgerkrieg von der deutschen "Legion Condor" nahezu völlig zerstört wurde. Ein Mahnmal erinnert in der Stadt heute an die Schrecken des 26. April 1937 und Pablo Picasso schuf dazu sein Werk "Guernica", heute ausgestellt im Museo Reina Sofía in Madrid.

 

Nach einer kurzen Kaffeepause am Marktplatz, in der Nähe des Mahnmals, fuhren wir dann durch die Küstendörfer Lekeito, Ondarroa und Deba nach San Sebastián.

 

Am Rande bemerkt: Natürlich erlebten wir auch heute mal wieder Wolkenbrüche...

Das Wunder von Gijón: Die Tunnelheilung...

Jakobsweg mit dem Motorrad - reisecruiser.de Tunnel ohne Ende...

...und, man mag es kaum glauben: Wir erlebten Tunnel. Gefühlt waren es Tunnel ohne Ende. Ich hatte ursprünglich den Auftrag, die Pyrenäenüberquerung auf Grund diverser Aversionen tunnelfrei zu planen.

 

Bei der Planung hatte ich mir bezüglich der Küstenstrecke von Gijón nach San Sebastián hinsichtlich Tunnel allerdings keinerlei Gedanken gemacht - ein folgenschweres Unterlassen.

 

Kurz hinter Gijón ging es dann los: Quasi zum Aufwärmen durchfuhren wir einen knapp dreihundert Meter langen Tunnel (hätte man aber locker noch als Unterführung bezeichnen können), doch danach folgte auf einer Strecke von rund fünfzig Kilometern Tunnel auf Tunnel - und manche waren zwei bis drei Kilometer lang.

 

Nach dem zweiten "Zweitausender" dachte ich mir schon: Na, da wirst Du Dir bald was anhören können, das gibt sicher einen Anpfiff. Die Überraschung kam dann bei der nächsten Kaffeepause: "Ein Wunder, ich bin geheilt, ich finde Tunnel cool..." (Anmerkung: Es war nicht Helene, sie findet Tunnel nach wie vor ätzend)

 

Trotzdem war auch ich froh, dass nach knapp fünfzig Kilometern die Tunnelparade ein Ende hatte und wir wieder Berge & Meer genießen konnten.

Im Baskenland rechnete man nicht mit uns...

Gegen neunzehn Uhr erreichten wir San Sebastián am Golf von Biskaya. Die halbkreisförmige Bucht wird von zwei Hügeln eingerahmt: Den Monte Igueldo und den Monte Urgull. Beides sind beliebte Ausflugsziele, da man von dort oben jeweils einen spektakulären Blick über die ganze Bucht hat.

 

Für unsere Übernachtung hatten wir das Hotel Gudamendi auf dem Monte Igueldo gewählt. Kleiner Schreck bei der Ankunft: Man wußte zunächst nichts von der Reservierung. Als ich in Motorradklamotten vor die Reception stiefelte und unsere Ankunft vermeldete, schaute mich der Hotelangestellte mit großen Augen an und sagte immer wieder "No, no, no reservation".

 

Zuerst dachte ich, ihn würde das Motorradoutfit in seinem feinen Hotel stören und dass er uns deswegen loswerden wollte, doch im weiteren Verlauf stellte sich heraus, dass er tatsächlich keine Ahnung von der Reservierung hatte.

 

Während der gesamten Reise schleppten wir schon einen schweren Ordner mit allen Korrespondenzen zwischen uns und den Hotels mit; jetzt kam er endlich mal zum Einsatz. Ich konnte dem Portier so ziemlich schnell aufzeigen, dass der Fehler nicht bei uns, sondern beim Hotel lag.

 

Wir bekamen jedenfalls unsere Zimmer. Alle hatten sogar uneingeschränkten Meerblick - bloß eines leider nicht, das wählten dann Helene und ich.

 

Während es der Rest der Gruppe vorzog, im Hotel nur noch einen kleinen Happen zu Abend zu essen und sich dann hinzulegen, bestellten wir uns ein Taxi und fuhren runter in die Altstadt am Hafen. In der Fußgängerzone reiht sich ein Restaurant ans andere. Wir wählten eines, das beides bot: Fisch & Fleisch.

 

Helene bestellte sich einen Teller voll Riesengambas und ich zum letzten Male eine Platte mit iberischem Serranoschinken. Zum Ausklang des schönen Abends gönnten wir uns dann noch in einer kleinen Bar am Hafen einen Café con leche und einen herrlichen venezuelanischen Rum.

 

Adios Espana, San Sebastián war unsere letzte Station in Spanien, am nächsten Morgen "machten wir dann wieder rüber" nach Frankreich...

Die hier vorgesehene Bildergalerie wird gerade aktualisiert - sorry

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