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Yamaha XV 1900 Midnight Star

Ein rollendes Kunstwerk...

Yamaha hat uns die Möglichkeit geboten, die XV 1900 Midnight Star für einige Zeit zu fahren. Im vergangenen Jahr stand das Thema Cruiser ja schon einmal auf unserer Agenda. Damals konnte uns die Victory wegen des eingeschränkten Sitzkomforts, des unschönen Sounds und der mäßigen Verarbeitungsqualität als neuer Reisecruiser jedenfalls nicht überzeugen.

 

Yamaha selber hat die Meßlatte ziemlich hoch angesetzt und dieses Mopped auf der Unternehmenshomepage als rollendes Kunstwerk bezeichnet. Wie es uns jetzt mit dem "Mitternachts-Stern" erging, erfahrt Ihr hier.

Liebe auf den ersten Blick...

An einem Freitagmorgen bekamen wir die Option für die Midnight Star. Klar, bei dem aktuell tollen Wetter hätten wir sie am liebsten sofort abgeholt - aber nein, bei Yamaha verläßt kein Testmotorrad den Hof, bevor es nicht nochmal umfangreich in der Werkstatt gecheckt worden ist. Da fängt überzeugender Service eben schon vor der Übergabe an.

 

Die Tage bis zur Übernahme nutzten wir, um die Testberichte der einschlägigen Motorradmedien zu lesen. Die Vorfreude wurde dadurch jedenfalls noch größer.

 

Dann war es soweit: Sie stand in der Halle neben anderen Motorradtypen, aber sie war gleich unübersehbar; ein wahres Monstrum an Motorrad. Respekteinflößend und majestätisch, aber dennoch anziehend wie ein Magnet. Ich könnte jetzt nicht mehr sagen, welche Motorräder um sie herumstanden - die Blicke gingen nur zur Midnight Star. Liebe auf den ersten Blick, könnte man sagen.

 

Ich war gespannt auf den Sound - irgendwie ist dies halt doch eines der maßgeblichen Kriterien bei solchen Moppeds. In einem Testbericht hatte ich dazu folgendes gelesen: Der Startvorgang einer 1900er Midnight Star würde selbst noch auf einer Landmaschinenmesse für Aufsehen sorgen...

 

Ok, Zündschlüssel umgedreht und beinahe ehrfürchtig den Starter gedrückt: Ganz so schlimm war es dann doch nicht, eine Landmaschine hört sich zweiffellos anders an. Stattdessen zauberte ein sympathisches Blubbern das erste Grinsen ins Gesicht.

 

Die ersten Meter ging es ziemlich verhalten vom Hof. An das Schalten per Wippe mußte ich mich erst wieder gewöhnen. Doch es dauerte wirklich nur ein paar Meter. Für den ersten Tag unserer Testwochen haben wir uns nur ein leichtes Programm vorgenommen, Eifel & Ardennen werden erst noch folgen.

 

Nach fast vier Stunden Fahrt haben wir sie bei uns auf dem Hof abgestellt. Kumpel Andreas, der uns mit seiner Triumph Thunderbird begleitet hatte, attestierte uns schon unterwegs mehrfach das "Dauergrinsen im Gesicht".

 

In den kommenden Tagen werden wir viel unterwegs sein und durch die Gegend cruisen, das steht schonmal fest. 

Ein paar technische Daten:

 

Länge: 2,58 Meter

Gewicht: 347 kg (incl. 16 Liter Benzin)

Sitzhöhe: 70,5 cm

Reifen: 130er/190er

Getriebe: 5 Gang

Antrieb: Riemen

Leistung: 90 PS (bei 4750 u/min)

Drehmoment: 155 Nm (bei 2500 u/min)

Preis: 15.995,00 Euro

 

Weitere Infos: Homepage von Yamaha (Werbe-Link)

Mit dem zweirädrigen Cadillac durch Köln...

Das stand zwar nicht am Anfang unserer To-Do-Liste, aber eine Stadtfahrt gehört auch zum Test – und zwar nicht von Zuhause zur nächsten Eisdiele mit großem Parkplatz, sondern mal so richtig ins Getümmel einer Großstadt. 

 

Köln, die schönste Stadt am Rhein, wo wir leben und arbeiten, bietet sich dafür natürlich an.

 

Irgendwer hat mal geschrieben, dass die Midnight Star ein Cadillac auf zwei Rädern sei. Damit meinte der Verfasser natürlich den unglaublichen Komfort beim Fahren. Allerdings hat sie auch Dimensionen wie ein Caddy auf zwei Rädern.

 

Immerhin ist die Midnight Star ziemlich lang (2,58 m) und übertrifft einige Mitbewerber doch schon beträchtlich (Road King 2,46 m, Thunderbird 2,34 m, VN 1700 2,50 m).

 

Ein Termin beim Finanzamt stand heute auf dem Programm. Sowas steht im Ranking irgendwo zwischen Zahnarztbesuch, Bußgeldverhandlung vor Gericht und TÜV-Termin. Da so etwas erfahrungsgemäß eher selten ein tolles Erlebnis wird, musste also ein entsprechender Ausgleich her, um die voraussichtliche Stimmung auf der Rückfahrt wieder aufzubessern. Also ging es statt mit der Dose mit der Midnight Star in die City.

 

Ok, ein wendiger Vesparoller ist sie nicht. Man hüpft nicht mal eben quer über drei Fahrspuren zwischen kleinen Lücken hin und her, darüber muss man sich schon im Klaren sein. Trotz allem überraschte mich die Midnight Star, denn sie lässt sich verhältnismäßig leicht im Stadtverkehr bewegen.

 

Ein großes Plus: Dank des gewaltigen Drehmomentes von 155 Nm kann man einerseits sehr schaltfaul fahren, aber man hat andererseits auch noch genug Reserven, um einen Zwischenspurt auf den Asphalt zu legen – und wenn dieser mal vorzeitig beendet werden muß, greift die Integralbremse mächtig ins Zeug. Ein leichter Tritt aufs Bremspedal und sowohl vorne als auch hinten werden die mächtigen Anker geworfen. Das Dickschiff steht wesentlich schneller, als man es ihr zutrauen würde.

 

Bei solchen Kalibern darf - oder sollte - auch das Thema "Wendekreis" angesprochen werden, finden wir. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder so lange weiterfahren, bis der nächste Kreisverkehr kommt (was hier im Rheinland keine große Entfernung wird) oder man verläßt sich auf die längst bewiesene Erkenntnis, dass man eh' immer dahin fährt, wo man hinschaut. Soll heißen: Konsequenter Blick zum Kurvenausgang bzw. Kurveninnenseite ist angesagt, dann klappt's auch mit dem Wenden auf engeren Straßen. Und auch da wundert man sich anfangs: Die Midnight Star ist wendiger als sie aussieht.

 

Vorausschauendes Fahren ist allerdings auch bei der Parkplatzsuche angesagt. Man sollte seinen Parkplatz mit Bedacht wählen und zwar so, dass man später auch leicht wieder wegkommt. Auch das sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber es gilt hier erst recht: 350 kg rückwärts zu schieben, dürfte nicht jedermanns Sache sein und sieht in aller Regel auch bescheuert aus - insbesondere dann, wenn man die Sozia zu Hilfe nehmen müßte. Ach ja, noch etwas: Wenn sie liegt, dann liegt sie. Wer vorher nicht mal die entsprechenden Tricks gezeigt bekommen und diese geübt hat, der kann dann nur noch auf einen Bergekran warten (@ Yamaha: NEIN, das steht hier nur theoretisch, sie ist mir selbstverständlich nicht aus der Hand geglitten).

 

So, auch wenn das Mopped in der Stadt überzeugt hat und der Termin beim Finanzamt nicht ganz so schlimm war: Jetzt ist Schluß mit Cruisen in der City. Morgen geht's wieder raus aufs Land, dorthin, wo sich die Midnight Star am wohlsten fühlt!

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