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Für andere sind sie eine eigene Reise wert: Die Schlösser an der Loire. Wir nahmen sie auf unserer Reise "mal so eben mit". An diesem Tag ging es wieder ostwärts, weg vom Atlantik, weg von den Kurvenparadiesen und so langsam in Richtung Heimat.
Zunächst fuhren wir in Richtung Saumur und Tours, wo sich unsere Architektenfans wieder von uns trennten, um ein paar bauliche Highlights zu besichtigen. Der Rest der Gruppe wollte Tours eigentlich südlich umfahren, um dann an der Loire entlang nach Chambord zu gelangen.
Wir wollten Zeit gewinnen, um am Schloß Chambord einen längeren Aufenthalt einlegen zu können. Leider führte uns das Navi jedoch nicht um Tours herum, sondern mitten hinein. Ganz Tours erschien zudem noch als einzige Großbaustelle, eine Orientierung war kaum noch möglich. Wir brauchten fast eine Stunde, um aus diesem Gewirr von Baustellen und Umleitungen wieder hinauszukommen.
Während dieser unfreiwiliigen Stadtrundfahrt mit dem ewigen unplausiblen Hin und Her hatte mein Navi seine Routenneuberechnungen einfach eingestellt. Ich versuchte mehrfach während der Fahrt, diese Funktion zu reaktivieren und löste dabei vermutlich die Halterung - jedenfalls flog das Navi einige Zeit später in hohem Bogen auf die Landstraße.
Wir hatten das zunächst nicht bemerkt, erst das Hupen unserer Mitfahrer machte uns darauf aufmerksam. Bis wir umgedreht und es gefunden hatten, hatten es einige Franzosen aber schon plattgefahren. Zeit für eine Kaffeepause und einen Führungswechsel.
Uwe übernahm mit seiner R 1200 RT ab da die Führungsposition, wir fuhren als zweites Fahrzeug. Zwischen Tours und Blois mußten wir wieder tanken und erlebten da ein blaues Wunder:
Waren die Spritpreise in Spanien die Tage zuvor absolut human (stets unter 1,50 Euro), berechnete man hier satte 1,85 Euro für den Liter. Wir fragten uns, ob dies nun so weitergehen würde oder ob es sich hier nur um einen Aufschlag handeln würde, weil man hier sozusagen während des Tankens auf die Loire blicken konnte.
Fährt man die Loire entlang, tauchen alle paar Kilometer mal kleinere, mal größere Schlösser auf. Für einen Liebhaber dieses Baustils ist diese Strecke ganz sicher ein absolutes Muß - aus motorradfahrerischer Sicht ist diese Route allerdings eher unspektakulär. Man fährt eine ziemlich begradigte Bundesstraße direkt am Fluß entlang und spätestens nach dem vierten Schloß weiß man, dass man sich an der Loire befindet. Die Loire könnte man in dieser Region auch glatt für einen Kanal halten - schöne Kurven und enge Windungen (denen dann die Straße folgen würde) sind eher Fehlanzeige.
Am späten Nachmittag erreichten wir das Schloß Chambord. Es ist eines der größten und schönsten an der Loire. Auf der Homepage wird es zutreffend folgendermaßen beschrieben:
"Lassen Sie sich von seiner gewaltigen Architektur, die alle menschlichen Maßstäbe sprengt erdrücken und von der Alchemie der Formen und Strukturen überraschen, in der nichts dem Zufall überlassen bleibt. Chambord ist weit mehr als nur ein Schloss: Es ist eine Ausnahmearchitektur, eine technische Meisterleistung, ein Steinkoloss..."
Das Schloß liegt knapp zwanzig Kilometer östlich von Blois. Fährt man in Richtung Chambord, kann man es nicht verfehlen, denn alle Wege führen zum Schloß.
Nach einer einstündigen Pause mit Kaffee und Eis vor der imposanten Kulisse fuhren wir das letzte Teilstück unter Uwe's Führung durch die Wälder bis zu unserem Etappenziel, dem Hotel "Le Cheval blanc", in einem Stück durch.
Eine eigene Erwähnung wert war das Wetter: Bereits am Tag zuvor und an diesem hatten wir KEINEN Regen und die Temperaturen kletterten über 30 Grad.
Wir saßen dann alle zusammen noch bis spät in den Abend hinein im kleinen Biergarten des Hotels. Mit einem - ich glaube es war ein Marillenschnaps - von Pit & Dorothea beendeten wir dann die Runde des "Benzinquatschens". Ist schon interessant, was der ein oder andere im Laufe seiner Motorradkarriere so alles erlebt und erfahren hat.