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Honda F6C Valkyrie

Erfahrungs- bzw. Testbericht und Kaufberatung

Unsere bisherigen Cruiser waren uns offengestanden ein wenig zu lahmarschig und ein Tourensportler mittlerweile auf Dauer doch nicht mehr bequem genug - man wird halt nicht jünger. Ergo war es irgendwie nur eine Frage der Zeit, bis die BMW K 1200 auch wieder dran glauben und ihren Platz in unserer Garage räumen mußte. Für den Moment meinen wir jedoch, einen akzeptablen Mittelweg gefunden zu haben:

 

Die nahezu schon legendäre Honda F6C Valkyrie bietet eine ansehnliche Motorleistung von rund 100 PS aus einem 1500er Sechszylinder Boxer, ein überzeugendes Drehmoment von 130 Nm und 'ne Sitzbank, die bequem ist wie Opa's Ohrensessel.

Honda F6C Valkyrie by reisecruiser.de Honda F6C Valkyrie by reisecruiser.de

Echt, selten & schön

Unsere Valkyrie ist 1998 in Marysville (Ohio, US) direkt für den deutschen Markt produziert worden; es handelt sich also nicht um so'n Importteil mit Meilentacho, das erst noch auf deutsche Normen umgefriemelt werden mußte. Was sowas Jahre später - trotz erfolgter deutscher Zulassung - noch beim TÜV bedeuten kann, hatten wir ja mal mit der Royal Star erlebt, auf solch' ein bürokratisches Theater hatten wir keinen Bock mehr.

 

TIPP: Falls sich jemand mal ebenfalls ein deutsches Modell gönnen möchte: In der Fahrgestellnummer ist das Kürzel SC34B enthalten; was bedeutet, dass diese Modelle von vornherein TÜV-konform sind. Bei Modellen mit dem Kürzel SC34A handelt es sich um Fahrzeuge, die für die übrigen EU-Staaten gebaut wurden; auch die können noch relativ problemlos zugelassen werden. Alle anderen SC34-Variationen betreffen den Rest der Welt - und diese brauchen das Wohlwollen des deutschen TÜV (und ggf. die eine oder andere Umbaumassnahme), bevor sie hier zugelassen werden können bzw. ne' weitere Plakette kriegen.

 

F6C heißt übrigens Flat Six Custom - in Deutschland wurde sie nur als F6C verkauft, den Zusatz "Valkyrie" sparte man sich hier. Die Amerikaner nennen die F6 Valkyrie übrigens "the Dragon" (weil der US-Journalist, der seinerzeit den ersten Testbericht veröffentlicht hatte, sie überschwänglich als "großen feuerspeienden Drachen..." beschrieben hatte).

 

Die Valkyrie gehört übrigens zu den wenigen Moppeds, die nie einem Rückruf folgen mußten - welcher Plastikhobel aus der heutigen Zeit kann sowas schon von sich behaupten?

Honda F6C Valkyrie mit V-Stacks by reisecruiser.de Honda F6C Valkyrie mit V-Stacks by reisecruiser.de
Unsere Valkyrie befand sich beim Kauf schon in einem guten optischen Zustand - Helene bringt sie in Kürze aber wieder in den Zustand 1A und dann wird sie das erste Mopped bei uns sein, dem wir mal ein Wertgutachten verpassen lassen.

 

Dass sie selten & schön ist, zeigte sich bei einer ersten kleinen Caférunde: Die Valkyrie diente binnen einer halben Stunde gleich fünfmal als "Selfie-Hintergrund" für Passanten - und deshalb gilt auch hier:

Angucken ja, auf Knien drumherum rutschen ja, anfassen oder gar draufsetzen is' aber nich'...

Same procedure as every year

Wie immer bei einem "neuen" Mopped, ging auch unsere Valkyrie erstmal in die Werkstatt. Anlaß war der obligatorische Rundum-Check und sie bekam neue Schuhe - die aktuellen Metzeler-Pellen wurden gegen unsere favorisierten AVON COBRA CHROME ausgetauscht.

 

Darüber hinaus bekam sie zwei neue Zahnriemen verpaßt. Ja, die Valkyrie hat gleich zwei Zahnriemen - man gönnt sich ja sonst nix. Die alten hatten zwar gerade erst ein Viertel der von Honda empfohlenen Fahrleistung erreicht, sie hatten aber schon einige Jahre auf'm Buckel. Bevor uns ein kapitaler Motorschaden ereilt, ließen wir diese Verschleißteile auswechseln, auch wenn's sich dabei nicht gerade um eine preiswerte Angelegenheit handelt (Pi mal Daumen und je nach Werkstatt 400-600 Euro).

 

TIPP: Wer sich eine F6C zulegen möchte, sollte eine kaufen, bei der diese Arbeiten schon erledigt wurden bzw. wo nachgewiesen ist, dass die Zahnriemen noch nicht älter als fünf Jahre sind. Leider ist das eher selten der Fall, meist hört man stattdessen den blöden Satz: Meine Werkstatt meint, sie seien noch in Ordnung - schriftlich gibt's das aber natürlich nicht. Dann heißt's entweder Abstand nehmen vom Kauf oder direkt nach dem Kauf ab in die Werkstatt...

 

Ach ja, und wir haben unsere erste Strom - ähm' Chromrechnung bezahlt. Nie für möglich gehalten, aber wir fangen tatsächlich an, uns für Chromspielereien zu interessieren. Die Valkyrie ist vom Werk aus zwar schon ziemlich verchromt ausgestattet, aber da gibt es dank findiger Zubehörfirmen noch unendlich viele weitere Möglichkeiten, jede Menge Kohle sinnbefreit zu versenken...;-)

 

Da freuen sich übrigens nicht nur die Zubehörfirmen, sondern auch die Inspektionswerkstatt: Viele der Spielereien müssen nämlich zur Wartung jedesmal ab- und wieder angebaut werden und das läßt man sich logischerweise auch bezahlen. Das schlägt schonmal schnell mit 'ner weiteren Arbeitsstunde zu Buche; das sollte man einkalkulieren, bevor man die Valkyrie exzessiv "verchromt".

Valkyrie separates men from pussies

Einen großen Vorteil bietet die Valkyrie auf jeden Fall: Eine mögliche Überdimension des Fahrers wird dank der gigantischen Ausmaße des Moppeds elegant kaschiert...;-)
 
Was sich nach einem Vorteil anhört, kann in gewissen Situationen - anfangs - jedoch auch ein Nachteil sein: Die Länge von 2,52 m und das Leergewicht von 334 kg (vollgetankt und mit Fahrer & Sozia summiert sich das schnell auf ne' halbe Tonne) verlangen beim Rangieren schon eine gewisse Fertigkeit, besonders auf engen, unebenen oder abschüssigen Schotterparkplätzen. Da hilft nur Üben, Üben, Üben und früher oder später klappt auch das. Oder "vorausschauendes Parken".
 
Auf einen Rückwärtsgang, wie ihn die Softies aus der Goldwing-Fraktion haben, hat man bei der F6C - zum Glück - verzichtet (es sei denn, man rüstet bzw. "bastelt" nach oder kauft sich ein Modell, das ursprünglich für den japanischen Markt produziert worden ist, denn für die kleinen Japaner hatte Honda serienmäßig einen Rückwärtsgang eingebaut - solche Modelle wird man hier, auf'm alten Kontinent, aber so gut wie gar nicht finden).
Honda F6C Valkyrie by reisecruiser.de Honda F6C Valkyrie by reisecruiser.de
Auch von anderen Rentner-Assistenz-Systemen hat die Valkyrie nie was gehört: Berganfahrhilfe, Traktionskontrolle oder ABS - all' das kann an der Valkyrie niemals kaputtgehen, denn es ist gar nicht erst vorhanden. Genauso muss es sein, finden wir.
 
Die Valkyrie hat zwar im Gegensatz zu den 1100er Shadows vorne eine Doppelscheibenbremse - das heißt allerdings nicht, dass sie doppelt so gut bremsen würde. Sie bremst, wie ihre kleineren Verwandten, ebenfalls nur sehr zögerlich. Man muss schon ordentlich und beherzt zupacken, um die gigantische Fuhre zum Stehen zu bringen. Wenn man mit dem Teil mal ungebremst in einen Wohnwagen (oder ne' Dose à la Fiat Panda etc.) kracht, kommt man an der anderen Seite garantiert wieder raus. Aber auch in solchen Situationen hilft vorausschauendes Fahren ungemein.

Honda F6C Valkyrie - ein gelungener Mix aus Komfort und Agilität

Honda Valkyrie by reisecruiser.de Honda Valkyrie by reisecruiser.de

Sobald man all' die vorstehenden Punkte mal akzeptiert hat, belohnt einen die Valkyrie mit einem nahezu unglaublichen Fahrkomfort. Selbst die serienmäßige Sitzbank ist für Fahrer & Sozia sehr bequem.  

 

Die Anordnung der Fußrastenanlage ist auch für größere Leute (ich bin 183 cm groß) durchaus ok und langstreckentauglich. 

 

Auch kleinere Fahrer werden mit der Valkyrie gut zurechtkommen, denn die Sitzhöhe beträgt nur 740 mm, wer da nicht mit beiden Latschen auf'n Boden kommt, muss schon ein echter Zwerg sein.

 

Der breite, nach hinten gebogene Lenker läßt eine aufrechte und - vor allem - dauerhaft entspannte Sitzposition zu. Der Serienlenker ist für mich der Lenker schlechthin, er paßt einfach perfekt. Das große Windschild (jedenfalls das Original von Honda) hält ebenfalls, was es verspricht und nimmt jeglichen Druck vom Oberkörper und Kopf. Es ist mit vier Schrauben befestigt, kann also auch schnell mal abgenommen werden.

Die F6C Valkyrie wurde in drei Versionen gebaut:

 

  • Die Standard-Modelle hatten seinerzeit weder Koffer noch Windschild, heutzutage kommen sie allerdings fast alle mit zwei großen Lederkoffern und Windschild (damals als Extra-Ausstattung von Honda angeboten) daher.
  • Darüber hinaus gab es damals noch die Tourer-Version mit in Fahrzeugfarbe lackierten Kunststoffkoffern und großem Serien-Windschild sowie 
  • das Interstate-Modell mit lackierten Kunststoffkoffern, Notklo (Topcase) sowie breiter Lenkerverkleidung mit Doppelscheinwerfer. 

 

Für den europäischen Markt wurden übrigens ausschließlich Standardversionen produziert - Tourer und Interstates sind also spätere Importfahrzeuge.

 

Alles in allem gilt bei der Valkyrie wirklich der Spruch: Absteigen? Ja, aber nur zum Tanken - ok, plus Rauchen, Kaffee oder Besuch auf'm Klo...;-) 

 

Apropos Tank leerfahren: Klimawandelnde Moralapostel sollten sich keine Valkyrie zulegen, denn sie kippt sich ganz gerne einen hinter die Binde. Einen Durchschnittsverbrauch von rund sieben bis acht Liter sollte ein Eigner moralisch und finanziell schon noch verkraften können. Aber wer leistet sich schon eine Valkyrie, um fossile Brennstoffe zu sparen? Wir jedenfalls nicht.

 

In den groß aussehenden Tank gehen gerade mal zwanzig Liter rein (davon 4,3 Liter Reserve), das ist nicht besonders viel. Je nach Fahrweise und Zuladung heißt's dann nach rund zweihundert Kilometern, so langsam mal Ausschau nach einer Tankstelle zu halten.

 

Dank ihres Drehmomentes von 130 Nm läßt sie sich übrigens sehr schaltfaul fahren und wenn mal geschaltet werden muss, sorgt die hydraulische Kupplung dafür, dass das seidenweich geschieht. 

Honda F6C Valkyrie - seperates men from pussies... Honda F6C Valkyrie - seperates men from pussies...
Gut ausgebaute Bundesstraßen mit langen Kurvenpassagen sieht die Valkyrie offensichtlich als ihr angestammtes Revier an, das ist keine Frage. Auf Grund des tiefen Schwerpunktes bietet sie aber auch in den engen Serpentinen zwischen kleinen Eifeldörfern eine ungeahnte Agilität, die man ihr so erst gar nicht zutraut - doch auch das will erstmal geübt sein. Im übrigen gilt auch hier - wie bei allen anderen Moppeds - der Spruch:
 
Guckst' Du scheiße, fährst Du scheiße...

 

Es mag sein, dass sie in engen Kurven mit den Fußrasten aufsetzt - allerdings nur dann, wenn man "fährt wie Sau". Bewegt man sie einigermaßen kultiviert bzw. artgerecht und analog zu den jeweils erlaubten Geschwindigkeiten, wird man das aber so nicht erleben.

 

Unvergleichlich ist natürlich der Sound aus der 6-in-2-Auspuffanlage. Der Sechszylinder-Boxermotor bollert im Stand sanft vor sich hin und erinnert, sobald man mal am Gasgriff dreht, schnell an einen 911er Porsche aus längst vergangenen Zeiten.

 

Insgesamt hat es bei uns rund zwei Wochen bzw. nur etwas mehr als fünfhundert Kilometer gedauert, sämtliche Eigenarten der Valkyrie im wahrsten Sinne des Wortes zu erfahren. 

Honda F6C Valkyrie mit Jack Daniel's Ölfilter...;-) Honda F6C Valkyrie mit Jack Daniel's Ölfilter...;-)

...born to be vorn...

Valkyrien-Ritt Valkyrien-Ritt
Das Dickschiff gibt auch beim Start an der Ampel eine gute Figur ab und geht ab wie Schmitz' Katze, wenn es denn vom Fahrer verlangt wird.
 
Da zeigt sich dann schonmal der Wolf im Schafspelz. Die Beschleunigung ist für einen Cruiser der "Heavy Metal"-Klasse schon extrem beeindruckend. Überholvorgänge bedürfen ebenfalls keiner langwierigen Planung, sondern sind auch spontan keine Herausforderung - etwas, das uns an den anderen Cruisern schon ziemlich gestört hat.

 

Auch wenn man ein Teilstück einer Tour wirklich mal auf der Dosenbahn abreißen muss, legt sich die F6C mächtig ins Zeug und sorgt dafür, dass das eine kurzweilige Aktion wird. Auch bei Geschwindigkeiten jenseits von 180 km/h zieht sie schnurgeradeaus, da eiert nix rum und da stören auch keine sonstigen Vibrationen. 

 

Wir bewegen unsere Valkyrie jetzt aber nicht ständig wie'n Fluchtfahrzeug durch die Gegend, aber allein das Wissen um die Möglichkeit hinterläßt schon ein gutes und sicheres Gefühl.

Die F6C und der Mythos der Unzerstörbarkeit

F6C Big Block F6C Big Block

Es geistert die Legende um, dass die F6C, respective deren Motor, einfach unkaputtbar sei.

 

Das ist natürlich völliger Quatsch, denn eine ungepflegte Maschine wird ebenso früher oder später den Geist aufgeben wie alle anderen Moppeds mit weniger Zylindern auch. Auch eine Valkyrie muss selbstverständlich regelmäßig gewartet werden - vielleicht sogar öfter und damit auch kostenintensiver als bei kleineren Moppeds.

 

Wer sich eine Valkyrie kaufen möchte, sollte plausible Wartungsnachweise verlangen und sich das Mopped genau anschauen. Wie anfangs schon erwähnt, ist der relativ teure Zahnriemenwechsel in nahezu allen Fällen ein Thema. Als weiteres Indiz kommt der Zustand der Schläuche (Brems-, Kupplungs- und Unterdruckschlauch) in Betracht. Im Laufe der Zeit werden diese porös und sollten getauscht werden - bzw. nach rund zwanzig Jahren längst mal getauscht worden sein. 

 

Rein äußerlich betrachtet, sind die meisten Valkyrien auf den ersten Blick schön anzusehen; die Chromteile sind überwiegend in Schuß gehalten. Der Großteil der uns mittlerweile bekannten Valkyrien ist von deren Besitzern auch penibelst gehegt und gepflegt worden.

 

Ist das aber nicht der Fall und sind die Chromteile z.B. schon angelaufen: Finger weg von dem Teil, denn wer das nicht gepflegt hat, hat den Rest (Technik) höchstwahrscheinlich auch nicht gepflegt.

 

Vorsicht ist natürlich geboten, wenn die Valkyrie im vermeintlichen Verbesserungswahn erhebliche technische Eingriffe oder sog. Modifizierungen über sich ergehen lassen mußte. Damit sind jetzt nicht die Chrom-Gadgets gemeint, sondern Änderungen im Inneren von Motor oder Vergaser. Es gab schon den einen oder anderen Hobbyschrauber, dessen motorradtechnisches Halbwissen ihn zu der Überzeugung verleitete, wesentlich schlauer als die damalige Ingenieurs-Crew von Honda zu sein. Komischerweise tauchten solche Objekte desöfteren relativ kurze Zeit nach der Bastelaktion in diversen Verkaufsportalen auf. Dass die Kiste nicht mehr so funktionierte wie sie eigentlich sollte, wurde dabei natürlich "vergessen zu erwähnen". Sowas passiert zwar selten (und nicht nur bei Valkyrie-Besitzern), ist aber schon vorgekommen.

 

Da man diese Veränderungen äußerlich nicht erkennen kann, sollte man sich den Originalzustand von Motor & Vergaseranlage im Kaufvertrag bestätigen lassen.

 

Last but not least: Wer eine Valkyrie mit solider Ausgangsbasis gefunden hat und diese regelmäßig in Schuß hält, wird dann sicher auch mit der legendären Unkaputtbarkeit belohnt. 

 

Das ist dann allerdings weniger ein Wunder, sondern eine Folge des Respekts, den man seinem Mopped entgegenbringt.

Honda F6C Valkyrie by reisecruiser.de Honda F6C Valkyrie by reisecruiser.de

Um den Zustand dann auch langfristig zu erhalten, empfiehlt es sich hier ebenfalls, nicht auf den Euro zu schauen - soll heißen: Es bringt nix, wichtige Ersatz- bzw. Verschleißteile bei irgendwelchen Billiganbietern bei ebay & Co. zu kaufen, sondern ausschließlich OEM-(Erstausrüster-)Teile zu verwenden. Wir handhaben das jedenfalls so.

 

Ok, am Ende des Tages bzw. wenn das Kind doch mal in' Brunnen gefallen ist, wird sich auch der Hersteller von OEM-Produkten ganz sicher aus der Haftung herauswinden, aber das subjektive Empfinden ist bei Verwendung von Erstausrüsterteilen zumindest deutlich angenehmer.

Wartungs- und Reparaturanleitung / Werkstatt-Handbuch in vier Bänden für die Honda F6C Valkyrie

Wartungshandbuch / Reparaturanleitung Wartungshandbuch / Reparaturanleitung Honda F6C in vier Bänden

Wer das ein oder andere an seiner Valkyrie selber machen möchte, ist natürlich gut beraten, sich entsprechende Literatur zu beschaffen.

 

Für die Valkyrie gab es ein sehr gutes Wartungs- und Reparaturhandbuch. Das originale gedruckte Werkstatt-Handbuch bestand aus insgesamt vier Bänden und ist nach unserem Wissen so nicht mehr verfügbar.

 

Lediglich der Hauptband wird regelmäßig für "um die hundert Euro" angeboten. Wir hatten Glück und konnten noch eine Komplettausgabe aller vier Bände ergattern. Wer irgendwann mal unsere Valkyrie kaufen wird, kann die Bücher für teures Geld ebenfalls gerne erwerben...;-)

 

Heutzutage kann man den ersten Band des Werkstatt-Handbuches an verschiedenen Stellen im www aber auch kostenlos als PDF-Datei herunterladen - einen Link veröffentlichen wir hier nicht, da das Zurverfügungstellen eines solchen Links nicht legal wäre. Wer aber ein wenig "googelt", wird die Anleitung schnell finden, andere sind da deutlich schmerzbefreiter als wir bzw. haben das entsprechende Lehrgeld dafür noch nicht zahlen müssen.

Ein rollendes Kunstwerk für acht- bis zehntausend Euro

Honda F6C Valkyrie = 8-10.000 Euro Honda F6C Valkyrie = 8-10.000 Euro

Um unsere Valkyrie zu finden, haben wir uns deutschlandweit vier Exemplare näher angesehen. Es dauert halt, bis man eine gute Valkyrie mit ehrlichem Besitzer findet. Und die steht, frei nach Murphy's law, natürlich nicht mal eben um die Ecke - um die Ecke wird ne' gute Valkyrie immer erst dann angeboten, nachdem man seine eigene gerade gekauft hat...

 

Ausnahmslos jede angebotene Valkyrie befand sich laut Inserat technisch und optisch natürlich in Topzustand, doch erst vor Ort und nach teils zähem Nachfragen stellten sich dann doch versteckte Mängel bzw. von Laien vorgenommene Veränderungen oder die tatsächliche Herkunft (Importkiste) heraus.

 

Man sollte seine Vorfreude kontrollieren, das Sabbern unterdrücken und nicht gleich die Erstbeste kaufen, auch wenn man dafür ein paar hundert Kilometer zurücklegen muss.

 

Man sollte sich auch überlegen, ob es ratsam ist, eine knapp zwanzig Jahre alte Valkyrie mit nichtmal 20.000 km Laufleistung zu kaufen - immerhin hat sie sich in der Garage über die Jahre hinweg mehr die Räder eckig gestanden als dass sie frischen Fahrtwind geatmet hat. Den Rädern dürfte das noch egal sein, aber die Reifen sind hinüber und sämtliche Dichtungen und Schläuche dürften längst das Zeitliche gesegnet haben. Es spricht nix dagegen, sich auch ne' Valkyrie mit hunderttausend Kilometern auf'm Tacho zuzulegen, entsprechende Wartung vorausgesetzt. In den USA fahren Teile, die schon 500.000 Meilen (mit dem Originalmotor) hinter sich haben.

 

Das Fazit für alle suchenden "Nichtschrauber" lautet aus unserer Sicht also: 

  • sich in Geduld üben und vergleichen
  • ist schon die Optik bedenklich, wird's die Technik vermutlich auch sein
  • offizielle bzw. zumindest plausible Wartungsnachweise verlangen
  • man sollte sich den technischen Originalzustand (keine Motor-Modifikationen) ausdrücklich im Kaufvertrag bestätigen lassen und/oder
  • eventuelle Änderungen bzw. Umbauten genauestens hinterfragen - gibt's keine professionellen Werkstatt-Nachweise, sondern nur "Hobbyschrauber's Halbwissen": Finger weg von dem Teil
  • ggf. einen Check in einer Fachwerkstatt vornehmen lassen
  • oder: Billig kaufen und dann aber sofort in eine teure Rundum-Inspektion investieren

 

Berücksichtigt man dies, wird man rund acht bis zehn Mille über'n Tresen schieben dürfen - dafür wird man dann mit einem zeitlos klassischen Mopped mit viel Stil und Charakter belohnt, an dem man extrem viel Freude haben wird.

 

Angenehmer Nebeneffekt: Auch der Wertverlust wird sich in Grenzen halten, denn Valkyrien werden ja nicht mehr, sondern im Laufe der Zeit eher weniger. Es wurden von 1997-2004 nur ca. 50.000 Stück gebaut, davon ca. 7.000 für die Märkte außerhalb der USA. Derzeit (Stand Mai 2018) gibt es in Deutschland nur noch rund eintausend zugelassene Valkyrien (insgesamt, also originale deutsche sowie europäische und amerikanische Importmodelle).

Fahrspaß garantiert: Honda F6C Valkyrie im Originalzustand Fahrspaß garantiert: Honda F6C Valkyrie im Originalzustand
Summasummarum läßt sich das so zusammenfassen:

 

Eine Honda F6C Valkyrie

muss man nicht fahren,

man will sie fahren...

Technische Daten Honda F6C Valkyrie (deutsches Modell - SC34B)

Leistung

 

Querliegender, flüssigkeitsgekühlter 6 Zylinder-Viertakt Boxermotor

Kardanantrieb

Hubraum 1520 ccm

Motorleistung 72 kW / 98 PS

Höchstgeschwindigkeit 210 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 in 3,7 sec.

Max. Drehmoment 130 Nm bei 5000 U/min

 

Abmessungen

 

Länge 2525 mm

Breite 980 mm

Höhe 1185 mm

Radstand 1690 mm

Sitzhöhe 740 mm

Bodenfreiheit 155 mm

Leergewicht 334 kg

zulässiges Gesamtgewicht 529 kg

Tankinhalt 20 ltr (davon 4,3 ltr Reserve)

 

Rahmen, Felgen & Bremsen

 

Radaufhängung vorne: Upsidedown-Gabel, 110 mm Federweg

Radaufhängung hinten: Schwinge,

2 Federbeine, 120 mm Federweg

Felgengröße vorne 3.50 × 17

Felgengröße hinten 5.50 × 16

Reifengröße vorne 150/80 R17 72H

Reifengröße hinten 180/70 R16 77H

Bremse vorne: Doppelscheibenbremse Zweikolben-Schwimmsattel, Ø 296 mm 

Bremse hinten: Einscheibenbremse Zweikolben-Schwimmsattel, Ø 316 mm 

Honda Valkyrie mit schwarz-blauem Rücklicht

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