1. Etappe Köln - Moussy

Freitag, 27. April 2012

Wir fahr'n dann mal weg...

Pünktlich um acht Uhr morgens versammelten sich die Teilnehmer am Treffpunkt an der Westfalentankstelle in Köln-Bocklemünd - naja, fast pünktlich, auf zwei mußten wir dann doch noch etwas warten. Der Gruppe machte das nichts aus, der ebenfalls anwesende Fotograf von der Kölnischen Rundschau war aber ein bisschen ungeduldig, weil er unter Zeitdruck stand. So wurde das Gruppenfoto für die Zeitung also ohne die zwei gemacht:

Jakobsweg per Motorad | reisecruiser.de Adieu Colonia

Nachdem wir endlich vollzählig waren, alle Moppeds aufgetankt und der Luftdruck nochmals überprüft wurde, starteten wir in Richtung Eifel. Bis nach Blankenheim sind wir über die Autobahn A1 gefahren. Kurz, nachdem wir dort die Autobahn verlassen hatten, kam es schon zu einem ersten Zwischenfall:

 

Ein Pkw-Fahrer, der mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit unsere Gruppe noch vor einer Fahrbahnverengung überholen wollte, hatte seine fahrerischen Fähigkeiten überschätzt und eine Verkehrsinsel übersehen.

 

Er hatte insoweit Glück gehabt, dass er in letzter Sekunde noch ausweichen konnte und nur mit den Rädern seines Autos den Rand der Verkehrsinsel streifte. Das reichte allerdings aus, dass sich mindestens ein Reifen mit lautem Knall verabschiedete. Tja, das kommt davon, wenn man mal zeigen will, wie schnell man ist...

Durch das Hohe Venn und die Ardennen bis in die Champagne...

Wir fuhren jedenfalls ungetrübt weiter über Landstraßen ins Hohe Venn und anschließend in die Ardennen. Kurz hinter St. Vith, im Grenzbereich zwischen Venn und Ardennen, machten wir den ersten Stopp; einerseits um eine Zigarette zu rauchen und andererseits natürlich, um die belgischen Pommes zu probieren - ein Muß, wenn man schonmal in dieser Gegend unterwegs ist.

Pommes schmecken in Belgien immer noch am besten... Pommes schmecken in Belgien immer noch am besten...

Belgien durchquerten wir anschließend zügig, um uns dann aus nordöstlicher Richtung der Champagne zu nähern. Dieser Streckenabschnitt führte uns zunächst schnur geradeaus über eine Art Hochebene, zig Kilometer durch Rapsfelder und Wiesen. Soweit die Augen reichten, sah man gelb und grün - ein Brasilianer hätte wegen seiner Nationalfarben seine helle Freude dran gehabt. Erst kurz vor dem Tagesziel sahen wir dann auch die Weinberge und die Straßen wurden wieder etwas kurviger.

Irgendwann setzte auch der obligatorische Regen ein (auf der ganzen Reise gab es nahezu jeden Tag mindestens einen heftigen Wolkenbruch). Wir hatten es allerdings nicht mehr weit bis zu unserem Zwischenziel, der Winzerei von André Bergère in Épernay.

 

Der kurze Aufenthalt in der Probierstube an der Avenue de Champagne sorgte dafür, dass unsere Klamotten abtropfen konnten und die Pause ließ auch den heftigen Regen weiterziehen. Ein paar Kilometer noch und wir erreichten unser erstes Etappenziel, das Hotel "Auberge Champenoise" in Moussy.

 

Geplant war, dass jeden Abend die Moppeds abgeladen werden und dass sich die Fahrer unmittelbar danach zu einem "Feierabendbier" und zum Briefing treffen würden, damit wir die Highlights des jeweiligen Ortes und die bevorstehende Fahrstrecke am nächsten Tag vorstellen könnten - die Gruppe ließ uns aber da leider größtenteils im Stich. Wir sahen alle zusammen erst beim Abendessen wieder.

 

Das Hotel ist für Motorradfahrer durchaus empfehlenswert - man bekommt kostenlose überdachte und videoüberwachte Parkplätze und die Zimmer sind sauber. Ob das Restaurant des Hotels auch eine Empfehlung verdient, können wir nicht so gut beurteilen. Das Restaurant war ziemlich voll und die wenigen Kellner schienen ein wenig überfordert zu sein - unsere Riesensteaks kamen jedenfalls nur lauwarm am Tisch an.

 

Uns war es aber relativ egal, denn wir waren nach dieser ersten, knapp vierhundert Kilometer langen Etappe doch schon etwas geschlaucht und fielen nach dem Essen müde ins Bett. Es macht schon einen Unterschied aus, ob man alleine fährt und zügig voran kommt oder ob man stets eine ganze Gruppe im Rückspiegel beobachten muss.

 

Beeindruckend war, dass der eine oder andere auf der gesamten Reise beharrlich eine völlig eigene Interpretation zur von uns vorgegebenen Reisegeschwindigkeit (..."im oberen grünen Bereich"...) durchsetzen wollte. Tauchte eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf - mit einem Zusatzschild für LKW - konnte man drauf wetten, dass mindestens einer aus dem mittleren Teil der Gruppe scharf abbremste, im Schleichgang weiterfuhr und so aus unserer kleinen Gruppe einen zwei Kilometer langen Konvoi machte. Auf den Landstraßen war das sicher nicht so schlimm, spannend wurde diese lange Schlange erst in Ortschaften und Städten. Es kostete Zeit und Nerven, die ganze Bande immer wieder einzufangen und beisammen zu halten.

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